Oliver war zusammen mit Volker Barthmann von HANOMAG-Tours unterwegs im Nordwesten Rügens und hat sich auf ein kleines Abenteuer begeben.
Eine Geländewagen-Safari in einem 60 Jahre alten HANOMAG-Gruppenkraftwagen auf der Insel Rügen? Davon hörte ich zum ersten Mal bei meiner Recherche für ein neues Outdoor-Abenteuer in Vorpommern. Volker Barthmann schaute nicht schlecht, als ich ihm erzählte, dass ich zum ersten Mal von seinen HANOMAG-Touren hörte. Die Touren bietet er nämlich bereits seit 20 Jahren an!
Volker holte mich mit einem seiner HANOMAGS am kleinen Bahnhof in Lancken ab und wir fuhren zur Basis der Hanomag-Tours, dem Naturerlebniscamp Birkengrund. Hier ist der Treffpunkt für die Touren über die Insel.
Nachdem sich alle anderen Gäste einfanden, ging es auch schon los. Wir verteilten uns auf zwei Hanomags und fuhren zu unserem ersten Ziel: die Halbinsel Bug im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Ein Gebiet, welches in der Vergangenheit als Postlinie Stralsund-Bug-Ystad, als Seeflugstation und als Stützpunkt für die 6. Flottille der Volksmarine diente. Seit 2001 gehört das Land der Firma Oetken aus Oldenburg und ist seitdem ungenutzt.
Teil 1 - Halbinsel Bug
Halbinsel Bug
Etwa 60 Minuten dauert die Fahrt vom Naturerlebniscamp Birkengrund zum Eingangstor der Halbinsel Bug. Unser Begleiter ist Dieter Stübe. Als Fremdenführer darf er uns über das gesperrte Gelände jenseits des großen, eisernen Tors führen.
An der Grenze zum Naturschutzgebiet „Vorpommersche Boddenlandschaft“ machen wir Halt. Ab hier geht es zu Fuß weiter in Richtung des ehemaligen Flugplatzes und dem Teerhafen an der Ostseite der Halbinsel Bug.
Unser Weg führt vorbei an in die Jahre gekommenen, historischen Gebäuden der Kriegszeit und quer durch 65 Jahren unberührte Natur. Dieter erzählt von der Historie der Halbinsel Bug, der kaiserlichen Marine, der Nachkriegszeit, der 6. Flottille der Volksmarine der DDR, der zwischenzeitlich geplanten Nutzbarmachung für Hotel und Gästeplätze, sowie der noch unbestimmten Zukunft. Denn die Halbinsel Bug bietet jede Menge Potential.
Weiter geht es an die Westseite, geprägt von einem etwa 10 km langen Sandstrand mit Blick auf die schöne Insel Hiddensee. Vor hier erkennt man sogar den Leuchtturm Dornbusch klar und deutlich. Alles wirkt so nah und von Sandbänken durchzogen, dass man meint, man könne zu Fuß die Insel Hiddensee erreichen. Doch das täuscht! Eine Fahrrinne des Schiffsverkehrs trennt die Beiden voneinander.
Wusstest Du, dass sich an diesem Strand in Richtung Dranske die X-Buhne befindet, über die Conny in ihrer Kolumne berichtete? Hier kannst Du ihren Artikel nachlesen.
Erbsensuppe mit Kultstatus
Zurück in den Hanomags düsen wir zum alten Militärhafen, wo Volker seine beliebte Erbsensuppe auftischt. Im Nu stehen Tische, kalte Getränke, Brot und die warme Mahlzeit parat und die Gruppe kann in einzigartiger Kulisse eine wohlverdiente Pause machen. Fremdenführer Dieter hatte uns bereits von der Erbsensuppe vorgeschwärmt und nicht zu viel versprochen. Gestärkt starten wir in den zweiten Teil der Tour.
Teil 2 - Halbinsel Wittow
Wiek
Der zweite Teil der Tour führt uns in den kleinen Hafenort Wiek am Wieker Bodden. In dem ehemals größten Dorf Rügens wurde vor über 100 Jahren eine Kreidebrücke errichtet, um den Kreideabbau vom Kap Arkona hier auf Schiffe zu verladen.
Kriegsbedingt kam es jedoch nie dazu und die Kreidebrücke schlummerte quasi vor sich hin. Im Jahr 2014, anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums, wurde die Brücke schließlich saniert und zu einer schwebenden Promenade umgebaut.
Von hier oben genieße ich den fantastischen Ausblick. Blieben wir länger, könnte ich der Sonne dabei zusehen, wie sie zwischen Hiddensee und Rügen unterginge.
Volker nutzt die Gelegenheit ein weiteres Schmankerl an uns zu verteilen: selbstgemachter Sanddornlikör. Köstlich fruchtig liegt er auf der Zunge. Sein Rezept? Ja, das teilt er auf den Touren ebenfalls. Wir prosten uns zu und starten mit Hanomags zum nächsten Tourpunkt.
Großsteingrab Nobbin
Über das kleine Fischerdorf Breege geht zum Großsteingrab „Riesenberg“ Nobbin. Es ist mit seinen ursprünglich 53 Findlingen eines der größten Steingräber Norddeutschlands. Leider sind nur noch 39 Findlinge erhalten.
Bei Ausgrabungen wurden bisher menschliche Schädel, Pfeilspitzen aus Flint, Keramikscherben, eine Urne und eine arabische Silbermünze gefunden. Volker zeigt uns ein paar der Beispielfunde des Großsteingrabs.
Am Ende genießen wir selbstgemachten Met, ganz traditionell aus dem Horn. Was für ein Tag!
Sieh auch unser Interview mit Volker Barthmann zur Hanomag-Tour auf Rügen. Hier verrät er uns, was er demnächst vor hat!